Schizophrenie - Wissenswertes

Schizophrenie – Wissenswertes

Rund 13.000 Menschen müssen alljährlich mit der Diagnose Schizophrenie umgehen lernen. Mediziner, Wissenschaftler und Forscher versuchen seit langem herauszufinden, welche Ursachen diese Krankheit hat.

Herausgefunden hat man bereits, dass diverse Genvarianten und besondere Erbanlagen zu der Erkrankung beitragen, gepaart mit Lebens- und Umwelteinflüssen. Diese Faktoren zusammen genommen können Störungen des Gehirns und damit auch Psychosen auslösen.

Der aus der Schweiz stammende Psychiater Eugen Bleuler führte am Anfang des 20. Jahrhunderts den Begriff Schizophrenie ein und lieferte auch die Erklärung dazu, dass es sich dabei beim Betroffenen um das Auseinanderdriften von Fühlen, Denken und Wollen handle.

Dazu zählen Wahnvorstellungen, ein gestörtes Erleben des eigenen „Ichs“ und Sinnestäuschungen, die es den Betroffenen nicht mehr möglich machen, eine klare Grenze zwischen dem gestörten Selbst und der Umwelt zu ziehen. Von Psychiatern werden die ganz unterschiedlichen Krankheitsbilder, welche bei einem schizophrenen Menschen auftreten können, heutzutage meist in Positiv- und Negativsymptome aufgegliedert. Die Anzeichen der Krankheiten treten meist schubweise auf, die Betroffenen sind also in den häufigsten Fällen nicht permanent schizophren. Wenn sich die ersten Anzeichen wie anhaltende Negativstimmung, mangelnde Konzentration, Antriebsmangel, Schlafstörungen und Gefühlskälte zeigen, sollte man sich sofort in Behandlung begeben. Die Krankheit Schizophrenie ist mit auf den jeweiligen Patienten und seine Symptomatik abgestimmten Medikamenten relativ gut in den Griff zu bekommen. Heutzutage ist man sogar in der Lage, ca. ein Drittel der mit Schizophrenie belasteten Kranken zu heilen.

Ein Faktor, der jemanden zu einem Risikopatienten macht ist, wenn es bereits in der Familie Häufungen solcher psychischen Erkrankungen gab, denn die Schizophrenie ist unter anderem erblich. Ganz besonders drastisch wirkt sich das demzufolge bei eineiigen Zwillingen aus.

Sollte ein Zwilling an Schizophrenie erkrankt sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der andere ebenfalls erkrankt sehr hoch. Sie liegt in der Regel bei bis zu 75 %. Bei normalen Geschwisterkindern liegt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung zwischen 5 und 15 %. Weitere Faktoren sind ein unglückliches Zusammenspiel diverser Risikofaktoren wie, krank machende Umwelteinflüsse, belastende Einwirkungen aus dem persönlichen Lebensumfeld, viel Neues das es zu verkraften gilt und nicht zuletzt die persönliche Fähigkeit, mit solchen Stresssituationen umzugehen. Ein labiler, ungefestigter Mensch ohne Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Halt und Unterstützung von außen ist also weit mehr gefährdet, als jemand, der über diese Eigenschaften oder stützenden Personen in seinem Umfeld verfügt.

Wenn jemand lange und dauerhaft überlastet und mit Ereignissen aller Art vollkommen überfordert ist, dann kann sich die Krankheit leise einschleichen. Der Betroffene ist oft ungewohnt nervös, verzweifelt, fühlt sich ausgeliefert, ohnmächtig, traurig und bildet sich Hirngespinste aller Art ein.

Geht er mit der Schilderung solcher Symptome zum Arzt oder zu einem Psychiater, dann wird Schizophrenie oftmals fehlinterpretiert und mit den harmloseren Formen psychischer Erkrankungen wie Depression oder Burnout verwechselt. Bevor die Krankheit häufig in ihrem ganzen Ausmaß auftritt und dann tatsächlich als schizophren erkannt wird, vergehen nicht selten bis zu sechs Jahren.

Die genauen Mechanismen und Ursachen dieser Krankheit sind bis heute immer noch weitgehend ungeklärt und rätselhaft. Die Mediziner die jedoch verstanden haben, wie Schizophrenie entsteht, was dabei im Gehirn passiert, welche Genvarianten die Störung auslösen und was für physiologische Veränderungen sich daraufhin in einem schizophrenen Gehirn abspielen, die können die Erkrankung zumindest mit der richtigen Medikation lindern, eindämmen und im besten Fall sogar gänzlich ausheilen. In den USA wurden vor einigen Jahren so genannte Metaanalysen in einer groß angelegten Studie durchgeführt, bei denen man herausfand, dass trotz aller Einflüsse von außen die Genetik eine entscheidende Rolle spielt, denn sie machte bei den wissenschaftlichen Abhandlungen immerhin bis zu 80 Prozent des Risikos einer Erkrankung an Schizophrenie aus. Aber welches sind denn nun die krankmachenden Gene? Man fand heraus, dass es bei Schizophrenen häufig Veränderungen bestimmter Chromosomen gibt und zwar besonders beim achten Chromosom, das einen Erbfaktor beinhaltet, welcher bei dieser Erkrankung eine tragende Rolle zu spielen scheint. Das zentrale Nervensystem wird maßgeblich von einem Gen gesteuert, es heißt Neuregulin-1 oder abgekürzt NRG 1, welches dafür sorgt, das die Hirnzellen mit Myelin umhüllt werden und es bereits im embryonalen Stadium schafft, dass die Neuronen ihrer Bestimmung entsprechend wandern und die Großhirnrinde reifen kann. Das beschleunigt die Erregungsleitung und fördert die Gliazellen in ihrer Entwicklung. Wenn dieses Gen NRG 1 in irgendeiner Form gestört oder mutiert ist, dann wird eine normale neuronale Ausbildung im Embryo gestört. Das kann später zum Ausbruch der Krankheit beitragen, so das Fazit der Forschungsergebnisse.

Quelle zum Abschnitt über die Metastudie:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,684035,00.html

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