Foto: Verfolgungswahn

Verfolgungswahn: Symptome, Ursachen und Lösungen

Wenn jemand von Verfolgungswahn betroffen ist, dann sind es auch die nahen Angehörigen und Freunde, die unter der Situation leiden. Die wirren, aber ausgefeilten Theorien rund um Mobbing, empfangene Botschaften, manipulierte Fernsehsendungen oder ominöse Verfolger halten die Betroffenen in Atem. Wer jedoch von außen einen Verfolgungswahn mitbekommt, ist oft zutiefst erschrocken.

Anfänglich glaubt man der Person die Geschichten ja noch, die diese erzählt. Doch schnell kommen skurrile Details dazu, die einfach nicht wahr sein können. Weist man die Person darauf hin, erntet man unter Umständen Aggression – und zählt schnell ebenfalls zu den „Feinden“, die ihr etwas Böses wollen. Es stellt sich heraus, dass die Umwelt ganz unterschiedlich wahrgenommen wird.

Verfolgungswahn ist eine Form der Paranoia

Paranoia is griechisch und bedeutet: Neben dem Verstand. Paranoiker entwickeln Wahnvorstellungen verschiedenster Art. Sie hören Stimmen, sehen Dinge oder Personen, die nicht da sind, oder sind überzeugt, verfolgt zu werden. Das Denken funktioniert ansonsten einwandfrei, doch es können Halluzinationen auftauchen.

Man unterscheidet fünf verschiedene Arten der Paranoia:

  • den Verfolgungswahn
  • den Größenwahn
  • den Liebeswahn
  • die Hypochondrie
  • den Eifersuchtswahn

Durch einen Wahn wird die Wirklichkeit pathologisch verzerrt, die Betroffenen halten mit fester Überzeugung an ihrer Sicht auf die Dinge fest. Sie weigern sich, ihre Urteile einer Prüfung zu unterziehen und empfinden „Zweifler“ als dumm oder feindselig.

Die Umwelt wird grundsätzlich als gefährlich wahrgenommen, der Verfolgungswahn bringt ein extrem ausgeprägtes Misstrauen mit sich. Der Paranoiker ist überzeugt, dass ihn seine Mitmenschen ausspionieren, verletzen, belügen und sogar töten wollen.

Was sind die Ursachen für Verfolgungswahn?

Es gibt keine alleinige Ursache für das Auftreten von Verfolgungswahn, doch eines ist klar: Es gibt immer einen Zusammenhang mit einem einschneidenden Erlebnis. Ein handfestes Trauma durch erlebte Gewalt, schwere körperliche Erkrankungen wie ein Gehirntumor oder der Missbrauch von Drogen können einen Verfolgungswahn auslösen.

Ebenfalls kann eine genetische Disposition das Geschehen unterstützen. Psychische Erkrankungen wie eine paranoide Schizophrenie, eine paranoide Persönlichkeitsstörung oder Borderline sind mögliche Auslöser für Verfolgungswahn. Das Vulnerabilitäts-Modell ist ein weiterer Erklärungsversuch. Es besagt, dass extremer psychischer Stress zu Verfolgungswahn führen kann. Auch physische Schädigungen am Gehirn könnten eine Ursache sein, was jedoch wissenschaftlich ebenso wenig untermauert ist wie die anderen möglichen Gründe.

Die Symptome dieser paranoiden Störung

Das Umfeld eines Betroffenen nimmt wahr, dass dieser mehr und mehr eine extreme Ich-Bezogenheit entwickelt. Er steht im Mittelpunkt allen Geschehens um sich herum und bezieht Gespräche, Blicke und Bewegungen andere Menschen auf sich selbst. Er ist überzeugt, verfolgt zu werden und wittert Verschwörungen, in die auch seine Freunde, Bekannten und die Familie involviert sein können.

Es ist unmöglich, einen Patienten mit Verfolgungswahn von der Wahrheit zu überzeugen. Er wird diese Intervention eher als ein weiteres Anzeichen der gegen ihn gerichteten Verschwörung deuten. Seine kognitiven Fähigkeiten sind dennoch meist ungetrübt.

Es können paranoide Schübe auftreten, welche die Umgebung des Paranoikers vor schwere Herausforderungen stellen. Familie und Freunde des Betroffenen sind diejenigen, die irgendwann die Konsultation eines Arztes durchsetzen, denn der Paranoiker selbst fühlt sich nicht krank oder beeinträchtigt. Die endgültige Diagnose Paranoia kann nur ein Arzt stellen, der mit dem Patienten ausführliche Gespräche führen muss, um einen Verfolgungswahn zweifelsfrei feststellen zu können. Natürlich muss auch nach körperlichen Ursachen, wie etwa einem Gehirntumor, geforscht werden.

Die Therapie des Verfolgungswahns

Die Behandlung dieser Paranoia ist unerlässlich, aber schwierig. Zumeist kommen Neuroleptika zum Einsatz, deren Wirkung durch eine Gesprächstherapie unterstützt wird. Auch die Gabe von beruhigenden Mitteln ist denkbar, die jedoch abhängig machen können. Manche Patienten müssen stationär behandelt werden, bis der Verfolgungswahn abgeklungen ist.

Ein Drittel aller Patienten erleidet einen Rückfall, bei vielen schlagen die Medikamente nicht an, sodass sie dauerhaft unter ihrem Verfolgungswahn leiden. Eine stationäre Einweisung erfolgt nur, wenn der Patient eine Gefahr für sich oder andere darstellt.

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